Donnerstag, 4. Oktober 2007

Ich bin schuld, dass Werder Bremen gestern Abend gegen Olympiakos verloren hat

Der Titel klingt nach einem egozentrischen Weltbild? In diesem Fall aber zur recht. Wie ich nun näher ausführen werde.

1. 03.08.2005/St. James Park, Newcastle United gegen Deportivo La Coruna: 1 - 2, nachdem Newcastle in der 39. Minute in Führung gegangen war. Innerhalb von drei Spielminuten (45. und 47.) dreht Depor das Spiel und kann eine phantastische Mannschaft sehr alt aussehen lassen. Natürlich war ich für die Magpies.

2. WM 2006/Deutschland: Ich bin für England, erst noch im Stillen, als dann aber mein Three Lions Trikot da ist, gibt es kein Halten mehr. Das erste Mal getragen: im letzten Spiel der Gruppenphase gegen Schweden trage ich das Trikot mit der Nummer zehn. Der betreffende Spieler Michael Owen verletzt bis bereits in der vierten Minute schwer, das Spiel geht mit Glück für England 2 - 2 aus. Im Spiel danach gegen Ecuador lasse ich das Trikot aus, England gewinnt, ich denke, der Fluch ist gebrochen, ziehe das Trikot zum Spiel gegen Portugal wieder an, fiebere im Pub mit. Das Ende vom Lied ist bekannt: Durch einen Dummjungenstreich fliegt Rooney vom Platz, England verliert im Elfmeterschießen.

3. 18.11.2006/Dortmund: BVB gegen Hertha: Ich trete eine weite Reise an, um meine Jungs spielen zu sehen. Niederlage. Grottiges Spiel.

4. 23.02.2005/Bremen: Werder Bremen gegen Olympique Lyon. Durch Glück habe ich eine Ostkurvenkarte für das Spiel bekommen. Werder spielt bescheiden und verliert völlig rechtmäßig 0 - 3 durch Tore von Wiltord, Diarra und Juninho, nachdem Werder selber ungefähr 103 Chancen ungenutzt lässt.

5. Diese Saison: Borussia Dortmund: nicht der Rede wert, mein favorisierter ZweitligaVerein Erzgebirge Aue hat den Drang zum Sieg auch nicht mit Schopflöffeln gegessen, meine englische Mannschaft NUFC konnte zwar stark starten, lässt seitdem aber mal wieder rapide nach.


Und nun gestern Werder: Gemeinsam mit S. machte ich mich auf den Weg zum Spiel. Voller Vorfreude natürlich, denn Piräus hatte seit über 30 Spielen (genau: 31) in der Champions League nicht mehr auswärts gewonnen. Und obwohl ich ja bekennende Borussin bin, war ich natürlich für Werder: Familie und Geburtsstadt verpflichtet doch ein wenig.
Nach der ersten Halbzeit, in der Werder durchaus passabel angesichts der defensiven Spielweise der Gäste spielte, stand es 1:0. Hätte noch höher sein können, doch wer teils gegen eine Abwehrreihe von sieben Leuten (so beobachtet beispielsweise in der 29. Minute) rennen muss, hat eben einiges zu tun. Die zweite Halbzeit war dann eine Katastrophe: Zweikämpfe, die Werder hätte suchen müssen (natürlich): nicht zu sehen. Wirklicher Einsatz: nicht zu sehen. Diego: immer noch hervorragend, aber von der sonstigen Klasse, die durchaus mal ein paar Hubschrauber in die Magengegend zaubert, nichts zu sehen. Und so war es kein Wunder, was dann passierte - ich formuliere es mal positiv: Werder war so sehr damit beschäftigt, gegen die hintere Mauer der Griechen anzurennen, dass sie vergaßen, dass auch sie hinten absichern müssten - und diese Lücke konnte Piräus ausnutzen. Also vernünftig ausgedrückt: eine Schwäche, die ich schon oft bei Werder festgestellt habe: in Kontersituationen läuft es irgendwie nicht so optimal. Es kam zum 1:1, zum 1:2, zum 1:3. Es war furchtbar. Die Fans verliessen das Stadion, die mitgereisten Fans aus Griechenland stimmten ab der 70. Minute endlich ein zweites Lied an (sie hatten bis dahin immer nur Olé Olé geschrien, danach kam etwas, das für meine Ohren wie "Olli Bierhoff" klang, aber Olympiakos Piräus heissen sollte), Vander flatterte von Minute zu Minute mehr und war irgendwann nur noch jemand, mit dem man Mitleid haben konnte, Frings spielte zwar, konnte aber auch nichts reissen und auch die langersehnte Einwechslung von Sanogo konnte das niederschmetternde Ergebnis nicht abwenden. Schön danach das Telephonat mit einem Freund: "Ulrike, auf Dir lastet wirklich ein schlimmer Fluch."
Habe ich ja immer gesagt!

PS: Die Stadionwurst: mit Kümmel. Ich mag keinen Kümmel. Aber die Begleitung stellte sich als erste Sahne heraus. Den nehme ich jetzt immer mit.



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