Mittwoch, 29. August 2007

Fußball am Rande der Landkarte: VFB Oldenburg gegen Kickers Emden

Spiel: VFB Oldenburg (Oberliga) : Kickers Emden (Regionalliga)

Stadion: Marschweg-Stadion

Zuschauer: 1734 (davon ca 250 Emder Fans)

Ergebnis: 2 - 0

StadionWurst: lecker, aber nicht umwerfend. 2 Euro.

StadionBier: nicht getrunken, aber Veltins. Deal lief über Assauer, was auch öfter mal erwähnt wurde. Jetzt wissen wir ja auch, was der Mann so macht.

Atmosphäre: hatte was von einem geruhsamen Sonntagnachmittag, bei dem man sich auf den Kuchen und Tee und somit auf das Ende des Spiels freut.

Fans: Für VFB-Fans sicherlich ein Highlight, für Kickers-Fans eine Katastrophe, bei allen anderen konnte das Spiel nicht so richtig zünden. Aber Stimmung gemacht haben die FanGruppen ordentlich. ProfiNiveau.

Sonstiges: Der erste richtige Herbsttag in Oldenburg sorgte dafür, dass man auf der Tribüne J des Marschwegstadions vor allem in der ersten Halbzeit die letzten wärmenden Sonnenstrahlen geniessen konnte, während das Spiel auf dem Spielfeld nur so vor sich hindümpelte. Chancen waren Mangelware, spektakuläre Aktionen seltenst. Erst in der zweiten Halbzeit konnte Oldenburg noch mal zulegen und die Gäste ordentlich in Bedrängnis bringen, was einen Sieg für Oldenburg zur Folge hatte: 2 - 0.

Nervtötend: "Ausgewechselt wird blablabla, der Ihnen von seinem Prämienpartner XXY präsentiert wird, kommt für blubblub, der Ihnen von seinem Prämienpartner XYZ präsentiert wurde." "Das Tor wurde Ihnen präsentiert von YYZ und geschossen von blibli, der Ihnen von seinem Prämienpartner YXZ präsentiert wird."




Dienstag, 28. August 2007

Mein Schal, 2. Liga und ich

Gastkommentator Philipp und seine LieblingsSonntagsBeschäftigung:

Sonntag Nachmittag, es ist kurz vor 14.00 Uhr. Es ist mir zu einem liebgewordenen Ritual geworden, der 2.ten Liga vor dem Rechner zu frönen. Bundesligaradio. Also meinen FC Erzgebirge Aue Schal hab ich umgelegt, Bier gibts heute mal keins aber dafür (Klischee,Klischee) kocht mir meine Freundin gerade ein super Essen :)
Ich bin also bereit.
Der auefans.com.liveticker verkündet schon vor dem Spiel den Anpfiff, ich bin verwirrt.
Anpfiff! Ein Schuss, ein Toooor für AUEEEEEEE!!!!! Leider nur in meinen Träumen. Der Beginn aller Sonntagspartien ist doch arg zerfahren, die Kommentatoren wirken manchmal rhetorisch etwas hilflos, aber was solls. Ich durchleide die erste Halbzeit, da es in allen Stadien nicht wirklich spannend ist. Und im Erzgebirgsstadion haben die Veilchen sich drei dicke Chancen erspielt, jedoch die Verwertung... 0% AAAAARGGGHHHHHH
Meine Gedanken schweifen ab, gelangweilt arbeite ich mich durch Statistiken, Fehlpassbilanzen und erfreue mich lediglich daran, dass Skerdilaid Curri mächtig Gas gibt. Ich mag den Kerl einfach. Dann wird Jiri Kaufmann eingewechselt, es ist so um die 70. Minute. Der hat bis jetzt aber noch nicht viel gerissen. Na ja, schau mer mal. Und dann, wir haben gerade mit dem Essen begonnen,... Tor im Erzgebirgsstadion! Meine Nerven sind angespannt. Die verdammten Penner aus Wehen haben sich bestimmt ein Tor erstümpert. Aber nein! TOOOOOORR für AUEEEEEE!!!!! Meine Faust fliegt gen Himmel, dümmlich grinsend mache ich mich erneut über mein Mahl her. TOOOOOOORR in AUEEEEEEE!!!!! Was ist das denn? 2:0 für Aue! Kaufmann macht das 2te Ding rein!!! Ich bin höchst zufrieden. TOOOOORR in AUEEEEE!!!!! 3:o Jawoooooolll!!!!! Tom Geißler ist diesmal der Vollstrecker. Die letzten zehn Minuten sind Entschädigung für eine lange Durststrecke meines FC! So, jetzt aber genug, ich muss noch einmal selbstgefällig grinsen. Glückauf! Ach ja, der Schal. Was hat das jetzt alles mit dem Schal zu tun? Ich hatte ihn während des Spiels an, das muss doch wohl reichen.

Montag, 27. August 2007

Bayern's Füße

den bayern wird in die hacken getreten.
weil keiner so gut ist. weil alle neidisch sind. weil alle sauer werden wenn sie gegen diese duften typen spielen.
herr hoeneß beschwert sich im interview gern über alles mögliche, aber das ist doch mal was neues, etwas das so hoeneß ist, dass es wieder putzig wirkt.
Sonderbehandlung für die Stars?*
nun kann man sagen: ja, da wird hart reingegangen. aber: nur weil es die neidischen gegner nicht mit bayern aufnehmen können? oder weil ehrgeiz geweckt wird, nicht 4:0 unter zu gehen?
ich kann es nur von mir sagen, aber wenn ich mal hart spiele, dann deshalb, weil man damit spiele noch biegen kann, wenn man den spielfluss des gegners mal stoppt.
das gleiche war es bei bremen im titelkampf, bei schalke und bei leverkusen damals ebenso. aber herr hoeneß ist der erste der verlangt, dass SEINE stars geschützt werden, "Zur Not auch mal sieben, acht Mann vom Platz stellen" wenn die bayern wieder mal geschubst werden.
klar: foulen ist nicht immer schön, aber als basketballer aus leidenschaft kenne ich den begriff des körperlosen spiels eigentlich aus einer anderen richtung. herr hoeneß will doch endlich mit england und spanien mithalten können. mal einen blick über den teich geworfen? da werden nach anpfiff direkt mal die verhältnisse klargestellt. wegen dem was wir als "gelb" sehen kriegt man in england vielleicht ein "na na na" vom schiri, aber keine karte. und das was die bayern bekommen haben bisher (nehmen wir klose in bremen mal raus) ist für die bundesliga recht hart - international aber durchaus üblich.
also herr hoeneß: vielleicht einfach mal nicht ständig von oben nach unten nörgeln, sondern einfach mal größe zeigen und hinnehmen das fußball zur not auch heute noch über den kampf entschieden werden kann.
die bundesliga ist ja nicht nur das trainingslager für ihre bayern, sondern leider haben auch die gegner ziele. und die fans (das was ihre festgeldkonten füllt) wollen eben nicht nur ballballet sehen und applaudieren, wenn die bayern ihr team fertig machen.

[ich möchte dies aber nicht so verstanden wissen, dass rabiate fouls ok sind - nur bin ich auch kein freund vom körperlosen fußball, weil fußball einfach nicht körperlos ist und eine gewisse härte dazugehört]


* Quelle: Spiegel Online

Samstag, 25. August 2007

"Neger, Schwuchtel, Arschloch"

alles schlimme wörter. für mich: alle gleich überflüssig im sport.
für den DFB nicht. für den DFB geht das ca. so:
1.NEGER!!! (schlimm schlimm punktabzug rauswurf steinigung)
2.ARSCHLOCH! (ja ne, sagt man nicht. und am besten nie zum schiri)
3.SCHWUCHTEL!(kann mal passieren. schwules schwein ist auch ok)

wie ich drauf komme?
roman weidefeller, torwart bei borussia dortmund soll zu gerald asamoah "schwarzes schwein" gesagt haben. es drohte ein punktabzug, es drohte sein ruf ruiniert zu sein, es drohte viel ungemacht.
als ich gestern die zeitung aufschlage las ich überspitzt:
"ist ja gerade noch mal gut gegangen. 3 spiele sperre für weidenfeller wegen beleidigung. aber alle beteiligten aktzeptierten die strafe, die wesentlich geringer ausfiel als gedacht. auslöser war wohl, dass asamoah nur "schwules schwein" und nicht "schwarzes schwein" genannt wurde.
weil gegen rassismus müssen wir was tun und diskriminierung von schwulen macht uns nichts aus? danke DFB, das zeigt eure moralische seite.
schwule und fussball....gibt es ja sowieso nicht, aber warum so verlogen? dann doch gleich straffreiheit. oder war das nur für das schwein?
ist "schwules schwein" so eingebürgert, dass strafen dafür nicht mehr drin sind?
by the way: wir wollen mal eine rechnung aufmachen.
wir haben in der bundesliga 18 vereine. wir gehen mal von 23 aktiven spielern im mittel aus (dazu fand ich keine zahlen, denke aber 23 ist realistisch).
das macht dann 414 profis in der bundesliga.
nach dieser quelle sieht das dann so aus: "Trotz Definitionsschwierigkeiten gehen Fachleute von einem Anteil zwischen 3 und 10 Prozent der erwachsenen Bevölkerung aus, die homosexuell oder bisexuell ist"
wir wollen sogar noch das klischee bedienen, dass schwule nicht gern fußball spielen. nehmen wir als den untersten wert der möglich ist: 3%.
dann haben wir noch immer 12 schwule spieler nur in der bundesliga. wen wir die 2te bundesliga dazu nehmen, dann haben wir schon 24 spieler, also eine ganze mannschaft mit reserve.
und: ich habe von allem die untersten werte genommen. wenn wir hoch ansetzten, dann kommen wir bei ca. 28 spielern und 10% sogar auf ca.50 spieler, also ca. 100 in beiden ligen. und die verheimlichen wir? wie fühlen die diese spieler wenn sie sehen, dass der DFB die diskriminierung von schwulen so fördert?
aber gut, vielleicht ist das auch einfach so, vielleicht kann man das nicht ändern weil der sport ja ach so männlich ist.
aber es wäre ein zeichen gewesen. und genau das hätte es gebraucht.
mit ulrike stellte ich fest, dass es fair gewesen wäre wenn man den spieler für längere zeit sperrt und sein gehalt in dieser zeit sozialen einrichtungen zufließt. man könnte es streng genommen als vertragsbruch auslegen lassen und der spieler bekommt so lange eben auch einfach mal keinen cent. aber lassen wir das.
ich hoffe einfach das ich den ersten schwulen spieler noch sehen darf.

PS: ich weiß dass die 3% theorethisch auf 1,5% schmelzen wenn man die frauen rausrechnet. aber: da es um 3% der erwachsenen bevölkerung insgesamt geht, gehe ich auch von einem querschnitt aus, was 3% der bundesligaspieler einschließen würde.

Freitag, 24. August 2007

24.08.1963

  • Happy birthday to you, happy birthday to you, happy birthday liebe Bundesliga, happy birthday to you!

    Die Bundesliga – kurz BL – wird heute genau 44 Jahre alt, und ist damit so was, wie das Küken der europäischen Profiligen mit professionellen Spielern (das heißt: Profi-Spielern, die hauptberuflich eben diesem Sport nachgehen – und zwar offiziell!). Vorausgegangen war der Gründung ein jahrzehntelanger Streit um den Spielerstatus, Kommerzialisierung und den Fußballsport an sich. Beinahe 90 Jahre dauerte es, bis Deutschland aus einem Amateursport einen Berufssport machte und den Diskussionen vorerst ein Ende setzte.

    Anpfiff:

    Im Gegensatz zum englischen Vereinsfußball, der sich von Beginn an auf eine recht breite Schicht aus Anhängern berufen konnte, war der Fußball in Deutschland anfangs eine „Randerscheinung“ (Die Rolle des „Nationalsports“ war bereits Turnen (Deutscher Turnerbund und Arbeiter-Turnerbund) belegt – während der Fußball in England recht schnell diese Rolle annehmen konnte).
    Die ersten „Fußballvereinigungen“ (Fußball ist vielleicht übertrieben: es war eine Mischung aus Rugby und Fußball) bildeten sich in den Rheingegenden, wo viele Engländer lebten und regelrechte Kolonien bildeten.
    „In den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts (also 19. U.B.) lernte ich durch englische Knaben, die zur Erziehung in dem englischen Knabenpensionate von Maas Philipps waren und dort ihre englischen Spiele und sports pflegten, in meiner Heimatstadt Neuwied am Rhein Fußball nach der damaligen Rugbyart kennen und spielen.“* (Ferdinand Hueppe/Gründungsvorsitzender des DFB im Jahre 1900).

    Schnell verbreitete sich der Sport in ganz Deutschland und mit der Übersetzung der Fußballregeln ins Deutsche (Konrad Koch 1875 in Braunschweig), war es auch vielen ohne direkten Kontakt zu den EnglishMen möglich, das Spiel zu verstehen und zu spielen. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung, der Fußball sei auch in Deutschland ein Arbeitersport, waren die Träger dieser neuen Sportart die Bildungsbürger, Geschäftsleute und, mit Entstehung ihrer Berufsgruppe, vor allem die Angestellten.
    Doch war nicht allen das Aufkommen dieser Sportart willkommen. Gerade die Turnverbände sahen ihre Felle davon schwimmen und viele selbst ernannte Experten empfanden den Sport mit dem Ball als verrohend und zu englisch. „Gymnastik und Turnen vermögen Ideales zu vollbringen, das Spiel aber verroht und entsittlicht.“ **

    Bis zum 1. Weltkrieg war der Fußballsport eine von Bürgern und Angestellten getragene Sportart, die dem weitaus größeren Teil der Bevölkerung – den Arbeitern – vorenthalten war. Dies hatte mehrere Gründe:
    1.
  • Zum einen waren die Anschaffungskosten für einen Fußball und die dazu nötige Ausrüstung für die Arbeiterschaft zu hoch.

  • 2.
  • Das Verletzungsrisiko war zu hoch. Für die Angestellten war ihr „Geist“ das Kapital, für den Arbeiter aber sein Körper. (Wir müssen uns vorstellen, dass Familien oft nur eine Einnahmequelle hatten: Nämlich die des Vaters/Mannes. Fiel dieser aus – ob nun für eine Woche oder längere Zeit die Lebensgrundlage auf dem Spiel stand).

  • 3.
  • Die Arbeitgeber der Arbeiter waren an Sportarten interessiert, die dem Arbeiter nicht schaden könnten. Weder körperlich noch moralisch. Hier finden wir dieselben Begründungen wie im Konflikt mit den Turnerbünden.


  • Meist als Soldaten im ersten Weltkrieg lernten die Arbeiter dann den Fußball als Spieler kennen.

    1. Halbzeit

    In der Weimarer Republik erlebte der Fußball seinen größten Aufschwung, aber auch seine stärkste Kritik. Hatte vorher das Spiel an sich die Kritiker erschreckt, waren es nun die Scharen von Anhängern, die zu den Spielen strömten, die Zielscheibe der Kritik wurden. Kritiker waren zumeist Arbeitersportfunktionäre und Politiker, die die öffentliche Ordnung in Gefahr sahen. Die starke Körperlichkeit des Fußballsports auf dem Platz wie auch auf den Rängen - wurde mit einem Verlust der geistigen Ressourcen in Verbindung gebracht.
    „Die maßlose Aufbauschung solcher Muskelleistungen muss zu einer Verflachung des Geisteslebens führen.“ ***(Fritz Wildung, Arbeitersportfunktionär).
    Dies ist eine typische Aussage, in einer Zeit, in der das bürgerliche Ideal der Dominanz des Geistes über den Körper greift. Die Begeisterung der Anhänger wurde somit als Zeichen einer geistigen Krankheit erachtet.
    „Die Zuschauer stehen geradezu unter einem seelischen Zwang. Sie verfallen der Fußball-Psychose, und sie benehmen sich auf dem Sportplatz, als hinge nicht nur ihr eigenes Wohl und Wehe, sondern das Wohl und Wehe der ganzen Welt von dem Ausgang dieses lumpigen Fußballspiels ab.“ (Helmut Wagner, SPD-Politiker).
    Aber im Gegensatz zum langsam an Bedeutung verlierenden Turnen schaffte es der Fußball, milieu-unabhängig zu expandieren. Zu den Spielen strömten also nicht nur Arbeiter, wie es die Zitate glauben machen wollen, sondern auch viele gutbürgerliche Anhänger; die einzige Gruppe, die außen vor blieb, waren die Intellektuellen, die das Geist-über-den-Körper-Ideal hier nicht finden konnten.
    Diese starke Entwicklung des Fußballs und der Entstehung von Vereinsanhängern finden wir zumeist in den Städten, wo die Milieus direkt aufeinander trafen. Sie wirkte verstärkend auf das Identitätsgefühl der Gruppen, aber auf demselben Nährboden (physisch dem Sportplatz).

    In der Weimarer Republik wird der Fußball also zu einem Sport, der fast alle Schichten begeistert. Die Vereinsgründungen sind so auch in allen Gruppen zu finden. Der Konflikt zwischen Bürgertum und Arbeitern wurden so stellvertretend für die Anhänger auf dem Fußballplatz ausgetragen. Zu diesem auf dem Platz ausgetragenen Klassenkampf gehörte auch der Kampf um den Amateurismus. Umsonst zu spielen sollte ein Zeichen von Charakterstärke, Opfermut und Idealismus sein. Für Geld zu spielen dagegen implementierte, das man nicht mehr um der Gesundheit und des Charakters Willen Fußball spielte, sondern auch rein geschäftlichen Gründen.
    Zwar wurde von der Politik der Amateurismus gefordert, aber dies zeigt mehr, dass die Entwicklung zur Professionalisierung – getragen von den Zuschauern - schon begonnen hatte und nur noch reagiert und abgewehrt wurde. Der Beschluss zur Einführung der Profi-Liga auch in Deutschland fiel 1932, wurde aber von der Machtübernahme der NSDAP verhindert.

    2. Halbzeit

    Die Einführung der Bundesliga hätte also schon in der Weimarer Republik stattfinden können, trotzdem verzichtete man nach Ende des Zweiten Weltkrieges darauf, eine Profiliga einzuführen, sondern gründete die Oberligen mit Vertragsamateuren, die max. 320DM im Monat verdienen durften. Dies sollte verhindern, dass die Spieler sich bestechen ließen oder wegen des Geldes ständig von einem Verein zum anderen wechselten (was aber durchaus geschah: der Zonenspringer war eine Erscheinung vor allem der Nachkriegszeit); dafür dass dies nicht funktionierte, gibt es genug Beispiele: besonders in der Mitte der 1950er Jahre häufen sich Streitereien um illegale Ablösesummen und horrende Spielergehälter. Zwar ließ es sich mit den 320DM plus dem eigentlichen Gehalt ihres hauptberuflichen Berufs gut leben, doch strebten einige nach höherem. Beispielsweise hätte sogar ein Bremer Spieler bei der WM 1954 dabei sein können, doch wurde er auf zwei Jahre gesperrt und hatte somit keine Spielerlaubnis. Sowieso: die WM 1954! Sie ließ die Verfechter für eine ProfiLiga (und somit eben Berufsspieler) kurze Zeit verstummen: hatte Sepp Herberger nicht gezeigt, dass Spieler, die nicht für Geld spielten, auch gegen Berufsspieler gewinnen konnten? Dass sie nicht nur spielerisch besser, sondern auch moralischer waren?
    Doch die Freude und Ruhe hielt nicht lang, als immer mehr gute deutsche Spieler ins Ausland abwanderten, wo sie sich ganz dem Fußball widmen konnten. International konnte man weder in den VereinsWettbewerben noch bei der WM 1958 in Schweden oder der WM 1962 in Chile mithalten. DFB-Präsident Hermann Neuberger forderte nun die Einführung einer ProfiLiga, um an internationale Standards anschließen zu können und am 28. Juli 1962 wurde die Einführung der Bundesliga zur Saison 1963/1964 beschlossen. Und was ich mir nicht verkneifen kann: das erste Tor der Bundesliga schoß ein Dortmunder (Timo Konietzka, nach 58 Sekunden gegen Werder Bremen).

    Happy Birthday!

    Schlusspfiff

    *Hueppe, Ferdinand, in: Baroth, Hans-Dieter; Als der Fußball laufen lernte. Tore, Triumphe, Tollheiten, Düsseldorf, 1992, Seite 12.
    ** Unbekannt, in: Lindner, Rolf: "Die Sportbegeisterung", in: Jeggle, Utz, Korfff, Gottfried, Scharfe, Martin, Warneken, Bernd Jürgen (Hg.): Volkskultur in der Moderne - Probleme und Perspektiven empirischer Kulturforschung, Hamburg 1986, Seite 256.
    *** Lindner, Seite 256.
    **** Lindner, Seite 249.

    Donnerstag, 23. August 2007

    Allein unter Krauts

    Wenn man ein Pub besucht, sollte man im allgemeinen annehmen, dass sich dort viele Menschen mit anglophiler Neigung rumtreiben. Besucht man eben diesen Pub an einem Abend, an dem Deutschland gegen England spielt, sollte man doch meinen, dass sich hier die wenigen England-Fans einer Kleinstadt treffen.
    So warf ich mich heute wohlgemut in mein Three-Lions-Trikot (No 10 - Michael Owen) und machte mich auf den Weg ins Pub: Newcastle Brown Ale sollte mein Bier sein und der Sieg sowieso englisch. Das mit dem Bier funktionierte auch ganz gut, der Sieg wollte dann aber nicht ganz so. Und auch das "Unter vielen England-Fans"-sein funktionierte gar nicht. Besser: ich war die einzige im englischen Trikot und die einzige, die überhaupt England die Daumen drückte. Ansonsten nur Menschen, in peinlichen Rest-WM-Reliquien: große Deutschland-Hüte in schwarz-rot-gold, diese hässlichen DeutschlandTRikots, die damals die T-Com springen liess (damit kann man sich doch nicht wirklich blicken lassen?) und das Gesumme des unerträglichen Sportfreunde Stiller-Liedes, das unglaubliche Taten für 2010 ankündigt.
    Als ich dann noch gefragt wurde, wie ich dazu käme, dieses Trikot zu tragen, danach aber sofort abgewunken wurde und man murmelte "Naja, dazu bist Du zu jung" war der Abend dann auch gelaufen. Enstand: Deutschland 2 - England 1. Immerhin wurde der Fluch gebrochen, wonach sich jedesmal ein Spieler der Mannschaft verletzt, dessen Trikot ich trage: Beispiele sind mannigfaltig nennbar.

    Samstag, 18. August 2007

    In eigener Sache

    "Wenn man mir die Freude am Fußball nimmt, hört der Spaß bei mir auf!" (Thomas Häßler)

    TEST