Montag, 1. Oktober 2007

Weltmeister und doch nichts gewonnen?

Die Damen sind Weltmeister. Mehr noch: die Männer haben es nie geschafft was die Damen nun schafften: den Titel verteidigen.
Als würde das noch nicht reichen: Sie machen das ohne Gegentor in der Hauptrunde.
Würden die Männer sowas schaffen, würde wohl ein Autokorso an den anderen anschließen und "Sommermärchen" würde als Superlative nicht mehr reichen.
Was aber bedeutet der Titel für die Damen?
Fakt ist: Sie machen Fortschritte was die Popularität angeht. Fakt ist aber auch, dass sie machen können was sie wollen und werden dennoch nie aus dem Schatten der Männer treten.
Ich persönlich sehe seit langem Frauenfussball. Das letzte Finale habe ich Nachts gesehen und war bei den Feiern zum Titel doch mehr als beeindruckt. Souveräner kann man nicht Weltmeister werden, genau wie dieses mal.
Warum also sind sie weiter "nur" die Frauen? Weltmeister und dennoch nicht wesentlich bekannter als die Curling Mannschaft Kanadas?
Es soll wohl am Spiel liegen. Ich sprach mal mit jemandem, der Fussball auf halbwegs Professioneller Ebene spielte und der sagte mir dann, dass er und seine Oberliga Truppe die Nationalelf der Frauen schlagen könnten.
Er hat vermutlich sogar recht. Aber es verhält sich mit diesem Vergleich ja ähnlich wie mit dem zwischen einem Vogel und einem Fisch: in seiner Liga muss man bestehen, nicht in der des anderen. Die Vorraussetzungen sowohl anatomisch als auch im Spiel selbst sind völlig andere. In anderen Sportarten gilt das nicht - sobald Muskuläre und Dynamische unterschiede egal sind. So bei allen Schützen- oder allen Sportarten die mit Autos zu tun haben. Nur beim Fussball, da streben wir weiter den direkten Vergleich zwischen Mann und Frau an, anstatt anzuerkennen, dass die Frauen ihre Art und ihre Form von Fussball spielen und das im Weltweiten Vergleich erfolgreicher als alle Männer.
Ich sehe es gern, wenn auch manchmal dinger dabei sind, bei denen man denkt, dass sowas in der Bundesliga der Herren sofortigen abstieg zur Folge hätte. Aber das liegt eben auch daran, dass die Damen weiter als Amateure spielen und nicht die Sponsoren und die Gelder der Männer haben. Ich würde sogar sagen, dass Frauenfussball mit den richtigen Mitteln und Professioneller Führung irgendwann eine Konkurrenz zum Männersport fussball sein könnte.
Leider wird es aber so weit nie kommen, leider werden die Frauen nie ein solches Interesse wecken, wie es die Männer tun.
Ich will das nicht auf die Männer und das Patriarchat schieben - das wäre zu einfach. Denn zur Bundesliga der Herren gehen halt - Herren. Warum gehen Frauen dann nicht zu den Frauen und unterstützen sie zumindest soweit, dass Herren ebenfalls anfangen sich dafür zu interessieren? Aber schon dieser Satz ist Sprengstoff.
Wenn es um die Geschlechter geht wird eben kein einfaches Urteil aktzeptiert und vermutlich ist es auch einfach nicht tragbar, den Fussball der Frauen in seiner eigenen Liga zu betrachten. Der Vergleich mit den Männern wir so wohl den Damenfussball für lange Zeit in seiner Ecke belassen.
Schade, aber wohl einfach die Realität. Dennoch werde ich weiter aufstehen wenn die Damen spielen, denn ihr Engagement gegen alle Hürden verlangt mir Respekt ab und gefällt mir besser als das, was zb. Borussia Dortmund da gerade macht.
Wenn ihr die Bilder nochmal seht, dann schaut mal auf die Freude der Spielerinnen nach der Titelverteidigung gestern und vergleicht es mit Bayern nach der Meisterschaftsverteidigung...... und ich habe noch nie gesehen, dass die Damen aufgegeben haben, so wie ich es bei der Borussia sah.
Vielleicht werden einfach die falschen zu hoch bezahlt und die, die eine Leidenschaft für den Sport haben und dummerweise Frauen sind, gar nicht.
So oder so: Gratulation.

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