Mittwoch, 17. Oktober 2007

SpielerLegende?!

Ich hatte an anderer Stelle bereits über mein Fable für richtige Spielertypen geschrieben: Alan Shearer, Duncan Ferguson, Eric Cantona.
Als ich heute bei Recherchen auf folgendes Zitat von Eugen Drewermann stiess, musste ich sofort an einen anderen Spieler denken, den ich besonders seit 2003 sehr bewundert habe. Zitat:"Kein Pferd würde auf den Körper eines Menschen treten, der am Boden liegt. Kroatische Spieler schon.“ Ich finde das Zitat ziemlich übel, vermittelt er doch einen Eindruck einer Spielweise, den ich so nie hatte. Wer aber nun noch nicht auf den Spieler gekommen ist, den ich meine, dem sei hier Abhilfe geschaffen: Dado Prso.
Ich weiss noch, wie ich bei der EM 2004 beeindruckt vor dem Fernseher saß, als er das Spielfeld betrat: er wirkte doppelt so groß wie alle anderen Spieler und hatte beim Spielen eine wunderbare Präsenz (mal ganz davon abgesehen, dass er bereits nach wenigen Minuten den ersten Spieler umsenste: nicht aus Bösartigkeit, sondern aus Einsatz und vielleicht etwas Übermotivation).
Dabei hatte er ein paar Jahre noch als unbedeutender Fußballspieler und Automechaniker sein Dasein gefristet. In Frankreichs zweiter Liga bei Rouen hatte er nur auf der Bank gesessen und war - bereits Mitte zwanzig - von dort "geflüchtet" und wohnte nun in Saint Raphael, wo Fußballspielen nur ein Hobby für ihn war. Nach einem Freundschaftsspiel gegen den AS Monaco schnappten ihn sich diese und liehen ihn zwecks Spielpraxis an Ajaccio aus, von wo er zur Saison 1999/2000 nach Monacco zurückkehrte. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits 26, laborierte ständig an Verletzungen und nicht wenige "Experten" hatten ihn bereits abgeschrieben, als er am 05.11.2003 im Champions-League-Spiel gegen Deportivo la Coruna vier Tore schoß: Rekord. Auch die dazugehörige Saison lief für ihn und den Verein positiv und so konnte er bei der EM 2004 mit gestärkten Selbstbewusstsein für sein Heimatland Kroatien auflaufen: leider nur mit beschränktem Erfolg: nach der Vorrunde war Schluss.
Ab 2004 spielte er bei den Glasgow Rangers, wo er schnell zum Liebling der Fans avancierte. Seine Spielweise - engagiert, schnell, druckvoll - und seine Verbundenheitsbekundungen dem Verein gegenüber - mit blutigen Kopfverband spielend, alleine und laut die Vereinshymne follow, follow singend - wird, kann man den Foren trauen, ein Jahr nach seinem Abschied aus dem Profifußball immer noch vermisst. Und warum ich nun über ihn geschrieben habe? Weil viele ihn gar nicht kennen und ich der Meinung bin, dass diese Spielertypen, keine Models, aber mit ausserordentlichem Kampfgeist, immer seltener werden - oder zwischen Beckham, Raul und Ronaldo einfach untergehen - zumindest medial.

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